Beispiele zur Vielfalt des kompositorischen Einfalls (2)

Gelegentlich begegnet man dem Einwand, daß im Bereich der Klangreihenmusik gewisse Akkorde sowie Akkordverbindungen immer wieder aufscheinen, und dadurch sei eine gewisse Einförmigkeit zu befürchten. Aber einen phantasiebegabten Komponisten vermag eine gleiche Akkordfolge zu verschiedenartigster Musik zu inspirieren. Das galt für die traditionelle Musik und gilt auch für die Klangreihenmusik.

Greift man etwa die traditionelle Akkordfolge "Tonika + Tonika mit hinzugefügter kleiner Septim + Subdominante + Dominante + Tonika" (in Dur) heraus, wobei man


unter Tonika etwa den Dreiklang der I. Stufe, dem dann die kleine Septim hinzugefügt wird (als vollständiger oder unvollständiger Septakkord, Quintsextakkord, Terzquartakkord oder Sekundakkord),

unter Subdominante etwa den Dreiklang der IV. Stufe (in Grund-, Sextakkord- oder Quartsextakkordstellung) oder den vollständigen oder unvollständigen Septakkord der II. Stufe (in einer seiner Stellungen, zum Beispiel als Quintsextakkord),

unter Dominante etwa den Dreiklang der V. Stufe (in einer seiner Stellungen) oder den vollständigen oder unvollständigen Dominantseptakkord (als vollständiger oder unvollständiger Septakkord, Quintsextakkord, Terzquartakkord oder Sekundakkord bzw. als Dreiklang der VII. Stufe in einer seiner Stellungen) und

unter Tonika etwa den vollständigen oder unvollständigen Dreiklang der I. Stufe in einer seiner Stellungen


versteht, dann lassen sich unzählige Stellen finden, die daraus - mehr oder weniger durch akkordfremde Töne bereichert - gestaltet wurden, zum Beispiel:


Johann Sebastian Bach: Beginn der "Invention 14" in B-Dur, BWV. 785,
aus den "Fünfzehn zweistimmigen Inventionen":


B-Dur:


Johann Sebastian Bach: Beginn des Praeludiums XI in F-Dur, BWV. 856,
aus dem "Wohltemperierten Klavier", Band I;


Johann Sebastian Bach: Beginn des Praeludiums III in Des-Dur, BWV. 872,
aus dem "Wohltemperierten Klavier", Band II;


Johann Sebastian Bach: aus den "Zwölf kleinen Praeludien": Beginn der Nr. 2 in C-Dur, BWV. 939:


C-Dur:

 


Johann Sebastian Bach: Suite für Violoncello solo Nr. 4 in Es-Dur, BWV. 1010, Beginn des 1. Satzes:


Es-Dur:


Johann Sebastian Bach: Suite für Violoncello solo Nr. 4 in Es-Dur, BWV. 1010, Beginn des 4. Satzes (Sarabande):


Es-Dur:

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