Entwicklung von Figurationsmodellen (1) |
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An Bach führt
in der Klavierausbildung kein Weg vorbei.
Halbwüchsigen werden, wenn sie fingertechnisch einen gewissen Stand erreicht haben, dessen "Zwölf kleine Praeludien", die "Zweistimmigen Inventionen" u.dgl. vorgelegt, unabhängig davon, ob sie in jenem Alter entwicklungsmäßig bereits so weit reif sind, daß sie in jener Musik mehr als bloße Fingerübungen oder tönende Konstruktionen erblicken. Ein kreativer Ausweg bestünde darin, daß man die Klavierschüler zum Abfassen "eigener" Stücke im Sinne der auf Hauer zurückgehenden, etwas modifizierten Zwölftonspieltechnik animiert, etwa mit Hilfe von Metamorphosen Bachscher Figurationsmodelle. So vermittelt man dem Lernenden das erhebende Gefühl, etwas "Modernes" selbst zu Papier gebracht zu haben; gleichzeitig wird fingertechnisch das geübt, was das Bach-Stück geboten hätte. Das Bach-Erlebnis selbst wird dem Schüler nicht frühzeitig vermiest, und er wird gerne auf diesen großen Barockkomponisten zurückkommen, wenn er zum Empfinden von dessen tiefgründiger Substanz wirklich reif geworden ist. Daher will im folgenden an Hand von Bachschen Figurationsmodellen gezeigt werden, wie sich dank ihrer Hilfe ein spielerisch-kreatives Tun mit zwölf Tönen als Vorstufe echt kompositorischen Gestaltens umsetzen ließe. Viele weitere, nach anderen Methoden erstellte Modellmöglichkeiten (nach Mozart, Mendelssohn, Rachmaninoff, Debussy, Hauer u.a.), welche - wie die Bach-Modelle - ebenfalls alle auf der unten wiedergegebenen Klangreihe beruhen, finden sich in Sengstschmids Lehrwerk "Kreatives Spielen mit Tönen", in welchem unter anderem auch eine von einer ganzen Schulklasse (Gymnasium) in Teamarbeit zu Papier gebrachte Passacaglia für Klavier samt Entstehungsbericht wiedergegeben wird. Am besten geht man so vor: Zuerst wählt man als harmonische Basis eine Klangreihe aus und zeichnet die "automatische Melodie" ("Melodiefaden") ein. In der nachstehenden Beschreibung wird auf jene der von einer Schulklasse geschaffenen "Passacaglia für Klavier" (1. Art der automatischen Melodiebildung: 1 oder 2 Melodietöne pro Klangreihenakkord) zurückgegriffen. |
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Um die weiteren Vorgänge transparenter zu machen, bringt man diese Klangreihe ein wenig anders zu Papier, indem jeder Klangreihenakkord zweimal hintereinander aufgeschrieben wird. Dabei stellt sich der Melodiefaden nur optisch anders dar, ist aber sinngemäß mit der obigen Einzeichnung gleichbedeutend. |
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In diese Klangreihe lassen sich nun verschiedene Figurationsmodelle einsetzen, wie etwa die nächsten Seiten zeigen. |
Figurationsmodelle: Satztechnik (Details): |
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