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Der Hauptteil des Scherzos,
op. 28, von Johann Sengstschmid, stellt ein Beispiel für den vierstimmigen
Satz ohne Reminiszenztöne nach der Technik
mit Parallelen Klangreihen dar. Als Bezugsakkord fungiert der "kleine
Septakkord". Der vierstimmige Satz erscheint so gestaltet, daß - abgesehen von den unisono-Stellen - jeder Ton des Vierklanges einer anderen Stimme zugeordnet wird, sodaß immer ein vollständiger Vierklang ertönt. Beispielsweise wird der 1. Klangreihenakkord (h-d-fis-a) zuerst unisono ausgespielt und am Ende des 4. Taktes als vierstimmiger Akkord so gebracht, daß die Stimmverteilung wie folgt lautet: "a" in der 1. Stimme, "fis" in der 2. Stimme, "d" in der 3. Stimme und "h" in der 4. Stimme. Die Fortsetzung im 5. Takt bringt eine andere Stimmverteilung (1. Stimme mit "a", 2. Stimme mit "e", 3. Stimme mit "cis" und 4. Stimme mit "fis"). Natürlich läßt sich aus einem Klangreihenakkord nicht nur ein einziger Vierklang bilden, wie etwa die Akkordfolge der Takte 11 bis 14 zeigt, wo aus dem 8. Klangreihenakkord (cis-e-gis-h) fünf verschiedene Versionen des gleichen Septakkordes (3 Quintsextakkorde, gefolgt von 3 Terzquartakkorden, 1 Sekund- und 1 Septakkord) abgeleitet sind. Aus satztechnischer Sicht ist vielleicht die erweiterte Reprise ab Takt 75 interessant. Sie bringt die Töne "f-c-a-c-d-a-fis-a-h-..." als unisono-Melodie, wobei der Ton "d" in Takt 77 gleichzeitig als Bestandteil des 25. und des 26. Klangreihenakkordes anzusehen ist. Während bei der eigentlichen Klangreihentechnik beim Übergang von einem Klangreihenakkord zum darauffolgenden der obligate Sekundschritt in der Stimmführung auftritt, wird diese Stimmführungsregel im Bereich der Parallelen Klangreihen ebenso wie im Vierklanggruppenbereich aufgehoben, denn es lassen sich nicht andauernd all die vielen obligaten Sekundschritte auf kleinstem Raum unterbringen, ohne daß die musikalische Gestaltungsfreiheit leidet. |
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Scherzo-Analyse: |
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Technik
mit Parallelen Klangreihen: |
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