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Dem 1. Satz liegen zwei Durchläufe einer "kleinen Abwandlung" zugrunde, ein beginnender dritter Durchlauf wird bereits nach dem 2. Reihenton vorzeitig abgebrochen. Die in freier Harmonisierung erfolgte Klangreihenbildung der sich wiederholenden Zwölftonreihen (Reihentöne 1 bis 12 = Reihentöne 73 bis 84; Reihentöne 13 bis 24 = Reihentöne 85 bis 96 etc.) erfolgt jedesmal anders. An der Klangreihe dieses Satzes, sie bewegt sich zwischen Dreistimmigkeit und Fünfstimmigkeit, läßt sich einerseits das eigentliche Klangreihenprinzip nachvollziehen, dessen Hauptregel darin besteht, daß sich bei allen Übergängen von einem Klangreihenakkord zum darauffolgenden die einzelnen Klangreihen-Akkordtöne nur in Prim- und Sekundintervallen bewegen (Übergang vom 1. zum 2. Klangreihenakkord, vom 4. zum 5., vom 5. zum 6., vom 8. zum 9., vom 9. zum 10. etc.); andererseits sind zahlreiche Richtlinien für die freie Harmonisierung, wie sie Steinbauer zu handhaben pflegt, umgesetzt, wobei zu bedenken ist, daß man jede Klangreihe bei gleichbleibendem Sinn auch in einer anderen Stellung ("Umkehrung") zu notieren vermag. So würde sich zum Beispiel die unten notierte Situation beim Übergang vom 7. zum 8. Klangreihenakkord optisch anders präsentieren, wenn etwa die oberste Klangreihenstimme eine Oktav tiefer (oder die unterste Klangreihenstimme eine Oktav höher) aufgeschrieben wäre: |
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"Abzweigungen" (Übergang vom 2. zum 3. Klangreihenakkord, ferner vom 6. zum 7., vom 10. zum 11., vom 15. zum 16., vom 19. zum 20., vom 31. zum 32., vom 37. zum 39., vom 56. zum 57., vom 60. zum 61., vom 65. zum 67., vom 82. zum 83., vom 86. zum 88., vom 106. zum 107., vom 109. zum 111. sowie vom 113. zum 114. Klangreihenakkord), "Einmündungen" (Übergang vom 1. zum 2. Klangreihenakkord, ferner vom 2. zum 3., vom 3. zum 4., vom 72. zum 73. sowie vom 121. zum 123. Klangreihenakkord), "Einmündung" bei gleichzeitigem Weiterwirken eines Klangreihentones (Übergang vom 1. zum 2. Klangreihenakkord sowie vom 107. zum 108. Klangreihenakkord), "Gabelung" (Übergang vom 93. zum 95. Klangreihenakkord), "Zusammenflüsse" (Übergang vom 18. zum 19. Klangreihenakkord, ferner vom 7. zum 8., vom 20. zum 21., vom 36. zum 37., vom 62. zum 63., vom 68. zum 70., vom 84. zum 86., vom 88. zum 87., vom 96. zum 97., vom 104. zum 106. sowie vom 130. zum 132. Klangreihenakkord), "Zusammenfließen" bei gleichzeitigem Weiterwirken von einem oder zwei Klangreihentönen (Übergang vom 67. zum 68. Klangreihenakkord, , ferner vom 68. zum 70., vom 95. zum 96., vom 123. zum 125., vom 141. zum 142. sowie vom 144. zum 145. Klangreihenakkord), "Erlöschen durch Nichtverwendung" (ab dem 63. Klangreihenakkord), Gleichzeitiges Auftreten von Abzweigung, Gabelung, Zusammenfließen etc. (Übergang vom 12. zum 14. Klangreihenakkord, ferner vom 21. zum 23., vom 34. zum 36., vom 49. zum 52., vom 57. zum 59., vom 63. zum 65., vom 97. zum 100., vom 102. zum 104., vom 118. zum 119., vom 126. zum 128., vom 134. zum 136. sowie vom 139. zum 141. Klangreihenakkord), "Freies Hinzutreten" zu bereits vorhandenen Klangreihentönen (130. Klangreihenakkord), Begrenzung der Vielstimmigkeit in der Klangreihe (Situation vor und nach dem 63. Klangreihenakkord). |
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Steinbauer, 1. Violinsonate, Form und Struktur: Satztechnik (Details): |
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x x! xx + R | = = = = = | Reminiszenzton "übertragener" Reminiszenzton Reminiszenzton des Reminiszenztones Antizipationston (siehe unter Reminiszenzton) Zwölftonreihe |