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Darüber hinaus findet die Sekundbindung von zahlreichen obligaten Sekundschritten nicht Eingang in die kompositorische Gestaltung (zum Beispiel g-a beim Übergang vom 2. zum 3. Klangreihenakkord, c-des beim Übergang vom 3. zum 4. Klangreihenakkord, a-b beim Übergang vom 4. zum 5. Klangreihenakkord etc.). Interessant ist die Reminiszenztonsituation im 8. Takt: Der Akkordton "g" besitzt infolge seiner Erreichung durch Zusammenfließen im 7. Takt zwei Reminiszenztöne, nämlich "ges=fis" und "as", und beide werden in der Baßstimme nacheinander "aufgefädelt" gebracht. |
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Die fünf Variationen verwenden das gleiche Ausgangs-Reihenmaterial wie das Thema. Die Erstellung der Klangreihe wird allerdings dem Variationsprinzip unterworfen, indem einzelne Klangreihenakkorde im Sinne einer "komprimierten Klangreihe"anders zusammengezogen werden oder indem manche Klangreihentöne durch andere, ebenfalls mögliche obligate Sekundschritte (einschließlich "Abzweigungen", "Zusammenflüsse" etc.) erreicht werden. Wie ein Blick auf die Noten zeigt, übernimmt Steinbauer das im Thema auftretende dreiteilige Formschema a-b-a entweder wörtlich (1., 3. und 5. Variation), oder er wandelt es in das Formschema a+b+c (2. Variation) oder a+b+a' (4. Variation) um. Während in der 1. Variation das Thema noch durchschimmert, präsentieren sich die übrigen Variationen eher als dreiteilige Miniaturen ohne direkten oder allenfalls mit weit hergeholtem melodischen Bezug zur Themenmelodie. Dennoch entsteht durch viele Gemeinsamkeiten - etwa durch die fast gleiche Länge der Abschnitte, den dreiteiligen Aufbau, den c-Moll-Anfang sowie den Es-Dur-Schluß, durch die ähnlichgearteten Klangreihen, die Ähnlichkeiten der Baßführung u.a.m. - der Habitus einer Variationskette. |
Steinbauer, 1. Violinsonate, Form und Struktur: Satztechnik (Details): | ------------------ ------------------ |
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x x! xx + R | = = = = = | Reminiszenzton "übertragener" Reminiszenzton Reminiszenzton des Reminiszenztones Antizipationston (siehe unter Reminiszenzton) Zwölftonreihe |