Nach der Technik mit Parallelen Klangreihen Der vielstimmige Satz ohne Reminiszenztöne |
Ein Lehrbeispiel für den vielstimmigen Satz ohne Reminiszenztöne nach der Technik mit Parallelen Klangreihen stellt die für zehn Bläser konzipierte Kleine Festmusik für Bläser, op. 30, von Johann Sengstschmid, dar. Als Bezugsakkord fungiert der "pentatonische Akkord". Obwohl zehn Instrumente zur Verfügung stehen, werden sie nur selten vollzählig verwendet; meistens kommt es zum bunten Wechselspiel von drei-, fünf-, sechs-, ...-stimmigen Passagen, die sich dann stellenweise zur Zehnstimmigkeit auftürmen. Sämtliche Töne des vielstimmigen Satzes sind im jeweiligen Klangreihenakkord rückverbunden, wobei sie einmal oder mehrmals und in den verschiedensten Tonlagen gebracht werden: So scheinen im abschließenden A-Teil des 3. Satzes im Anfangstakt (Klangreihenakkord mit den Akkordtönen "des-es-f-as-b") ausschließlich genau diese fünf Töne auf. Ebenso entstammen sämtliche Töne der Takte 2 und 3 dem Klangreihenakkord "c-d-f-g-a". Die in der traditionellen Musik verpönten Quintenparallelen spielen im Klangreihenbereich keine Rolle. Wenn sie gut klingen, ist dagegen nichts einzuwenden (etwa in den Takten 12 bis 14 zwischen dem Part der 3. Posaune und Tuba). Während bei der eigentlichen Klangreihentechnik beim Übergang von einem Klangreihenakkord zum darauffolgenden der obligate Sekundschritt in der Stimmführung auftritt, wird diese Stimmführungsregel im Bereich der Parallelen Klangreihen ebenso wie im Vierklanggruppenbereich aufgehoben, denn es lassen sich nicht andauernd all die vielen obligaten Sekundschritte auf kleinstem Raum unterbringen, ohne daß die musikalische Gestaltungsfreiheit leidet. Da Parallele Klangreihen einen 60tönigen bzw. 48tönigen oder 36tönigen Vorrat besitzen, wo jeder Ton gleich oft vorkommt, lassen sich mehrere gleichzeitig erklingende Zwölfton-Reihenmelodien übereinanderstellen (Zwölftonmelos). |