Nach der Technik mit Parallelen Klangreihen Der vierstimmige Satz ohne Reminiszenztöne |
Ein Lehrbeispiel für den vierstimmigen Satz ohne Reminiszenztöne nach der Technik mit Parallelen Klangreihen stellt der Hauptteil des Scherzos, op. 28, von Johann Sengstschmid, dar. Als Bezugsakkord fungiert der "kleine Septakkord". Der vierstimmige Satz erscheint in dieser Komposition so gestaltet, daß - abgesehen von den unisono-Stellen - meistens jeder Ton des Vierklanges einer anderen Stimme zugeordnet wird, sodaß fast immer ein vollständiger Vierklang ertönt. Beispielsweise wird der 2. Klangreihenakkord (fis-a-cis-e bzw. cis-e-fis-a) im 5. Takt als vierstimmiger Akkord so gebracht, daß die Stimmverteilung wie folgt lautet: "a" in der 1. Stimme, "e" in der 2. Stimme, "cis" in der 3. Stimme und "fis" in der 4. Stimme. Natürlich läßt sich aus einem Klangreihenakkord nicht nur ein einziger Vierklang bilden, wie etwa die Akkordfolge der Takte 11 bis 14 zeigt, wo aus dem 8. Klangreihenakkord (cis-e-gis-h) fünf verschiedene Versionen des gleichen Septakkordes (3 Quintsextakkorde, gefolgt von 3 Terzquartakkorden, 1 Sekund- und 1 Septakkord) abgeleitet sind. Die in der traditionellen Musik verpönten Quintenparallelen spielen im Klangreihenbereich keine Rolle. Wenn sie gut klingen, ist dagegen nichts einzuwenden (Beispiele aus dem Scherzo: Taktübergang 34/35, zwischen 3. und 4. Stimme; Takte 55-56, sowohl zwischen 1. und 2. Stimme als auch zwischen 3. und 4. Stimme). Während bei der eigentlichen Klangreihentechnik beim Übergang von einem Klangreihenakkord zum darauffolgenden der obligate Sekundschritt in der Stimmführung auftritt, wird diese Stimmführungsregel im Bereich der Parallelen Klangreihen ebenso wie im Vierklanggruppenbereich aufgehoben, denn es lassen sich nicht andauernd all die vielen obligaten Sekundschritte auf kleinstem Raum unterbringen, ohne daß die musikalische Gestaltungsfreiheit leidet. |