Nach Dreitongruppen erstellte Klangreihe Der dreistimmige Satz mit Reminiszenztönen (4) |
Beim Anfangstakt des 9. Satzes der Rosette zu drei Stimmen, op. 7, von Johann Sengstschmid sind sowohl für die Zusammensetzung der ersten Klangreihenakkorde als auch für die Reminiszenztöne infolge der fortlaufenden Klangreihenbildung das Klangreihenende des vorangegangenen 8. Satzes maßgeblich, und dieses lautet: |
Zwölftonreihe: |
... |
b |
e |
d |
as |
fis
|
...
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Klangreihe: |
... |
cis |
cis |
d |
d |
d
|
...
|
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... | b | b | b | b |
b
|
...
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|||||
... | g | g | g | as |
fis
|
...
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|||||
... | f | e | e | e |
e
|
...
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Über die Art der Dissonanzbehandlung durch Seitenbewegung wurde grundsätzlich bereits anderweitig gesprochen, wobei sich, wie man im 3. plus 4. Viertel des 3. Taktes erkennen kann, der Liegeton "as" (3. Stimme) auch durch einen Oktavsprung modifizieren läßt, während die Dissonanz as-a durch den Sekundschritt a-b in der 2. Stimme korrekt aufgelöst wird. Einer interessanten Variante der Dissonanzbehandlung begegnet man knapp davor im 1. plus 2. Viertel desselben Taktes: Die Dissonanz a-as im 1. Taktviertel (2. Achtel) wäre korrekt aufzulösen, indem das "as" in der 2. Stimme zum "g" und das "a" in der 3. Stimme zum "b" geführt wird (Gegenbewegung). Da man jedoch die Töne "g" und "b" auszutauschen vermag und eine sekundweise Dissonanzauflösung in beiden Stimmen trotzdem stattfinden kann, ist gegen eine solche Art der Dissonanzbehandlung, wie sie Othmar Steinbauer gelehrt hat, nichts einzuwenden. Man spricht hier von einer "unechten Steinbauerschen Sekundkreuzung", da sich der Vorgang zwischen einem Reminiszenzton und einem Akkordton abspielt. Eine (echte) "Steinbauersche Sekundkreuzung" läge vor, wenn alle betroffenen Töne den Status von Akkordtönen hätten, denn sie stellt eine Umschreibung eines obligaten Sekundschrittes (oder zweier obligater Sekundschritte) unter Wahrung der schrittweisen (sekundweisen) Stimmführung dar, doch das trifft hier nicht zu. |
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