Nach Dreitongruppen erstellte Klangreihe Der dreistimmige Satz mit Reminiszenztönen (2) |
Wie bei der polyphonen Zweistimmigkeit vermag man auch im drei-, vier- und vielstimmigen Satz einer komprimierten Klangreihe zu begegnen: So folgt etwa im Beispiel unten auf den 1. gleich der 4. Klangreihenakkord, denn in allen drei Stimmen tritt über den dazugehörigen obligaten Sekundschritt ein neuer Ton der Zwölftonreihe ein (Oberstimme: e-dis, Mittelstimme: gis-fis, Unterstimme: ais-h). In analoger Weise folgen hierauf direkt hintereinander der 6., der 8., der 10. und der 12. Klangreihenakkord. Für die harmoniefremden (akkordfremden) Töne gelangt auch in der Rosette zu drei Stimmen, op. 7, von Johann Sengstschmid (wie in dessen Rosette zu zwei Stimmen, op. 2, 12. Satz) überall das Prinzip der Reminiszenztöne zur Anwendung. Infolge der fortlaufenden Klangreihenbildung orientiert sich beim 7. Satz die Zusammensetzung der ersten Klangreihenakkorde nach dem Klangreihenende des vorangegangenen 6. Satzes, und dieses lautet: |
Zwölftonreihe: |
... |
cis |
g |
b |
e |
gis
|
...
|
||||
Klangreihe: |
... |
cis |
cis |
cis |
cis |
cis
|
...
|
||||
... | a | a | b | b |
b
|
...
|
|||||
... | fis | g | g | g |
gis
|
...
|
|||||
... | f | f | f | e |
e
|
...
|
Über die Art der Dissonanzbehandlung durch Seitenbewegung wurde grundsätzlich bereits anderweitig gesprochen, wobei sich, wie man beim Übergang vom 2. zum 3. Takt erkennen kann, der Liegeton "eis" (1. Stimme) verkürzen läßt, indem eine Pause gesetzt wird, während die Unterstimme den Sekundschritt fis-g bringt. Eine weitere Form der Dissonanzauflösung vermag durch Gegenbewegung zu erfolgen: Im 2. Takt wird die große Septim (verminderte Oktav) his-h durch zwei obligate Sekundschritte verlassen, nämlich durch h-a in der Oberstimme und his-cis in der Mittelstimme. |
|
|
|